„Unsere Seele verbindet uns mit unserer Familie und über die Familie hinaus
mit dem, was ich die große Seele nenne. In ihr sind alle mit allem verbunden und zwar wissend.“
sind ein Therapie- und/oder Selbsterfahrungsangebot in der Gruppe und im Einzelsetting.
Sie helfen Menschen ihre Schwierigkeiten z. B. in der Partnerschaft, mit den Kindern, oder im sozialen Miteinander im Zusammenhang mit ihrem Familiensystem zu betrachten und neue Lösungen zu entwickeln.
Über das Familien-Stellen wird das Eingebunden-Sein in unsere Familie generationenübergreifend sichtbar. Indem wir den Bewegungen der Seele Raum geben, Ausgeschlossene wieder herein nehmen, Übernommenes zurückgeben, Dank abstatten etc. lösen wir uns aus unbewusster Verstrickung und gewinnen Kraft für den eigenen Lebensweg.
Familienaufstellungen in der Gruppe werden begleitet von Fragerunden, Zentrierungs- und Visualisierungsübungen etc. Besonderen Wert lege ich auf die Berücksichtigung traumatherapeutischer Prinzipien.
Selbstverständlich besteht die Möglichkeit zur Vor- und Nachbereitung.
Interessierte, Partner oder Therapeuten können als Beobachter an Seminaren teilnehmen und so neue Einsichten gewinnen.
I. Was sind Familienaufstellungen? Der deutsche Therapeut Bert Hellinger entwickelte mit dem Familienstellen eine neuartige Form einer intensiven Kurzzeittherapie. Dieser systemische Ansatz ist auf dem Hintergrund der Mehrgenerationen-Familientherapie eine eigenständige Weiterentwicklung. Hellinger hat eine Reihe von Ordnungen und Gesetzmäßigkeiten entdeckt, die sich über ein eng verknüpftes Netz von Beziehungen und Bindungen über mehrere Generationen erstrecken. Diese Ordnungen bewähren sich in der praktischen Arbeit. Man könnte eine Aufstellung als lebendes Genogramm bezeichnen, das ein einzelnes Familienmitglied aufstellt, mit Elementen von Familienskulpturen und Psychodrama. Aufstellungen sind in ihrer Form und ihrem theoretischem Ansatz nach originell mit überraschenden Vorgehensweisen und Wirkungen.
II. Die praktische Durchführung.
Der Klient/die Klientin kann seine/ihre Aufstellung in einer Gruppe machen . Für die Aufstellung benötigt er ein klares Anliegen, z. B. er sucht nach den Ursachen für bestehende Depressionen oder Schuldgefühle. Zunächst nennt er die wesentlichen Fakten seiner Familie in den letzten zwei bis drei Generationen. Dann sucht er sich Gruppenmitglieder als Stellvertreter aus für Eltern, Geschwister und sich selbst, eventuell auch noch für andere wichtige Mitglieder der Familie. Auch tote Personen werden mittels Stellvertreter aufgestellt. Der Klient gibt den Stellvertretern auf einer freien Fläche spontan und konzentriert einen Platz und eine Blickrichtung und stellt sie so in Beziehung zueinander auf. Danach wird er zum Zuschauer.
Der Therapeut befragt die Stellvertreter nach ihren Gefühlen und Wahrnehmungen. Anschließend schlägt er ihnen häufig entweder Sätze vor, die sie nach-sprechen, oder Plätze, die sie einnehmen. Die Stellvertreter haben ein feines Gespür dafür, ob die Sätze stimmig sind und wie sich ein Gefühl durch einen neuen Platz verändert. Oft werden weitere Personen aus der Familie (Onkel, Großmutter usw.) hinzugenommen und auf die Wirkung auf die anderen geachtet.
Eine Aufstellung dauert im Regelfall zwischen 15 Minuten und einer Stunde, aber auch kürzere und längere Aufstellungen kommen vor. Der Therapeut beendet die Aufstellung, entweder wenn sich jeder wohl an seinem Platz fühlt oder wenn eine emotional brisante Situation in der Familie aufgedeckt worden ist.
III. Die Wirkung der Arbeit.
Über die klare Wahrnehmung der Stellvertreter wird dem Klienten auf eine schnelle und präzise Art deutlich, von wem in der Familie Gefühle und Verhalten übernommen worden sind. Überraschenderweise sind das oft längst verstorbene Mitglieder aus vergangenen Generationen, die bislang fremd oder kaum bekannt waren. Der Klient erkennt, woher bisher unverständliche Gefühle (Depressionen, Schuldgefühle u.ä.) kommen oder weshalb Beziehungen in seiner Familie gestört sind.
Verbindungen, die sich bislang negativ auswirkten, werden ans Licht gebracht und häufig aufgelöst oder umgewandelt. Die Plätze der Ausgangsaufstellung werden verändert, und ein neues spannungsfreieres Bild der Familie entsteht. Dieses Bild nimmt der Klient in sich auf und läßt es seine heilende Wirkung entfalten.
IV. Das Besondere der Methode.
IV. 1. Fakten der Familiengeschichte.
Äußere Ereignisse in der Familie über mehrere Generationen hin sind zentral. Ihre Wirkung durch die Generationen hindurch wird sichtbar. Wichtig ist: Wer ist früh gestorben (jünger als etwa 25 Jahre)? Gibt es Verbrechen und schwere Schuld in der Familie? Gab es frühere Beziehungen der Eltern? Gibt es darüber hinaus besondere Schicksale (Behinderung, Auswanderung, nichteheliche Geburt, Adoption u.ä.)? Demgegenüber spielen in der Arbeit gefühlsmäßige Beziehungen, Sympathien und Antipathien eine geringe Rolle.
IV. 2. Ordnungen und Gesetzmäßigkeiten.
In Familien herrschen bestimmte Ordnungen und Gesetzmäßigkeiten (s. IV.) Das Wissen darum hat sich aus den langjährigen Erfahrungen von Hellinger mit Aufstellungen entwickelt und bestätigt sich auch in der Arbeit anderer Therapeuten immer wieder. Trotz vieler Ausnahmen wiederholen sich diese Gesetzmäßigkeiten regelmäßig.
IV. 3. Das "wissende Feld" (A. Mahr).
Stellt der Klient seine Familie spontan und gesammelt auf, dann nehmen die Stellvertreter an ihren Plätzen Gefühle der Familienmitglieder wahr, die sie vertreten. Die Stellvertreter haben Zugang zu einer tieferen Schicht oder Wahrheit der Beziehungen in dem fremden System ö ein bisher unerklärliches Phänomen.
In der praktischen Arbeit mit Aufstellungen lernt der Therapeut, immer mehr diesem Phänomen zu vertrauen und sich von ihm leiten zu lassen. Dieser Erscheinung ist in anderen Therapieformen (Psychodrama, Familienskulpturen), in denen sie ebenfalls auftritt, noch nicht die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt worden.
IV. 4. "Ritualisierte" Sätze, die häufig wiederkehren.
Wegen des Zugangs zu der tieferen Wahrheit ist die Sprache, die verwendet wird, sehr klar und einfach. Oft wirken die Sätze rituell, z. B. ?Ich achte deinen Tod und ein Schicksal?, wenn jemand früh verstorben ist. Immer spürt der Stellvertreter nach, ob ein solcher vorgeschlagener Satz in dem Augenblick richtig und angebracht ist. Auch heftige Emotionen, die bei den Stellvertretern auftreten, werden nicht kathartisch ausgelebt, sondern in einfachen Worten ausgedrückt.
V. Einige Ordnungen und Gesetzmäßigkeiten.
V. 1. Jedes Mitglied einer Familie gehört in gleicher Weise zur Familie.
Jede Familie hat einen festen inneren Zusammenhalt, ganz gleich wie zerrissen sie äußerlich scheinen mag. Jedem, der zur Familie gehört, gebührt Achtung. Wird jemand aus der Familie ausgeschlossen, wird er durch ein später geborenes Mitglied vertreten, der sich ein ähnliches Schicksal auferlegt.
V. 2. Der frühe Tod eines Mitglieds hat eine starke Wirkung auf das Gesamtsystem.
Insbesondere ein Tod in jungen Jahren hat auf die gesamte Familie eine starke Wirkung. In den Geschwistern des Toten entsteht ebenfalls eine Neigung zum Tod, der durch den Satz ausgedrückt wird: ?Ich folge dir nach?. Wenn jemand auf diese Weise belastet ist und später selbst Kinder bekommt, spüren die Kinder diese Last und wollen sie abnehmen (?Lieber ich als du?). Die Neigung zum Tod äußert sich in schweren Krankheiten, in lebensgefährlichem Verhalten wie Extremsportarten oder auch in exzessivem Drogengebrauch.
V. 3. Kinder sind ihren Eltern treu, Vater und Mutter.
Kinder wagen es selten oder nie ein erfüllteres, glücklicheres Leben zu führen als ihre Eltern. Aus der Treue zu ihren Eltern wiederholen sie ähnliche Schicksale und ähnliches Unglück.
V. 4. Kinder übernehmen im Familiensystem Gefühle von anderen Mitgliedern.
Das geschieht in zwei Formen: Entweder sie teilen starke Gefühle von Anver-wandten, sie tragen sie sozusagen mit, oder sie übernehmen nicht ausgelebte Gefühle. Ein Beispiel: Da gibt es die immer friedlich gebliebene Großmutter mit ihrem aggressiven, sie schlagenden Ehepartner. Sie hat eine Enkelin, die immer wieder grundlos zornig auf ihren Mann ist. In der Aufstellung stellt sich heraus, daß die Enkelin den Zorn der Großmutter trägt.
V. 5. Es gibt Ordnungen, die zu achten sind.
Wer zuerst kommt, sei es als Geschwister oder als Partner, nimmt den ersten Platz ein. Danach folgen die anderen in ihrer zeitlichen Reihenfolge. Diese Plätze müssen geachtet werden, ohne daß darin eine Wertung mitenthalten ist. Aus dieser Rangfolge ergibt sich eine gute räumliche Grundordnung, bei der sich alle Familienmitglieder wohl fühlen, nachdem bestehende negative Verbindungen aufgelöst sind. Dabei stehen meist die Eltern den Kindern gegenüber, der Vater an erster Stelle, dann im Uhrzeigersinn die Mutter. Gegenüber stehen die Kinder ebenfalls im Uhrzeigersinn dem Alter ent-sprechend, der Älteste, Zweitälteste usw.
VI. Die Rolle des Therapeuten.
Der Therapeut deckt auf und sucht eine gute Ordnung, bei der jeder sich an seinem Platz wohlfühlt. Er nutzt dabei sein Wissen um die in Familien herrschenden Ordnungen. Über die Reaktionen der Stellvertreter erkennt er, ob er auf dem richtigen Kurs ist. Obwohl die Arbeit sich nach außen hin leiterzentriert darstellt, ist ihre Qualität danach zu bemessen, wie sehr der Therapeut die Reaktionen der Stellvertreter erfaßt und berücksichtigt.
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